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Physio, Osteo & Co. – wer macht was am Pferd?

Immer mehr Pferdebesitzer holen sich Hilfe von Physiotherapeuten, Osteopathen und Chiropraktikern. „Wer die Wahl hat, hat die Qual“ – ein Spruch, den Pferdebesitzer gut nachvollziehen können.

Das Angebot an Therapien wächst stetig und die Spreu vom Weizen zu trennen wird immer schwieriger.

Daher möchte ich zunächst die einzelnen Therapieformen anhand der Definitionen erklären.

 

Physiotherapie

Der Begriff Physiotherapie setzt sich aus dem Wort „welches übersetzt Natur bedeutet, und dem Wort „Therapie“, also Behandlung, zusammen. Sie beinhaltet die ganzheitliche Behandlung des Körpers und orientiert sich hierbei an den anatomischen und physiologischen Gegebenheiten. Als Heilmittel werden gezielte Reize (Dehnung, Druck) und auch Anwendungen von Wärme, Kälte, Elektrizität… eingesetzt. In der Physiotherapie unterscheidet man aktive Maßnahmen (z.B. Bewegungstherapie) und passive Maßnahmen. Zu den passiven Maßnahmen gehören u.a. Massagetechniken (Lymphmassage, Segment- und Bindegewebsmassage, Faszienmassage), Elektrotherapie und Thermotherapie.

Osteopathie

Obwohl es der Name vermuten lässt, befasst sich die Osteopathie nicht nur mit den Knochen, sondern mit allen Organen und Geweben im Körper. Osteopathie ist eine sanfte Behandlungsmethode mit dem Ziel, Funktions- und Bewegungseinschränkungen im Körper zu finden und zu beheben. Dies betrifft nicht nur die Knochen, Muskeln, Gelenke und Weichteile, sondern eben auch Funktionsstörungen der Organe. Mit den Händen (ohne weitere Hilfsmittel wie Stäbchen) ertastet der Therapeut Zusammenhänge und Störungen zwischen den Organ-, Nerven-, Muskel- und Skelettsystemen des Körpers. Um die erspürten Einschränkungen zu beseitigen, wendet er sanfte Methoden ohne Krafteinwirkung an.

Chiropraktik

Ziel der Chiropraktik ist es, dass optimale Zusammenspiel von Körper und Nervensystem wieder herzustellen oder zu bewahren. Durch gezielte Handgriffe werden Wirbel wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht und Einklemmungen im Zwischenwirbelbereich behoben. So wird die Bewegungsmöglichkeit wieder hergestellt und Nervenstörungen behoben. Diese Methode wird häufig als „Einrenken“ bezeichnet – was jedoch nichts mit den medienwirksam zur Schau gestellten Methoden zu tun hat. Es ist ein sanfte Methode und keineswegs eine 10-minütige „Hau-Ruck-Aktion“.

Ziel aller Behandlungstechniken ist es, Blockierungen zu beheben, die optimale Bewegungsmöglichkeit wieder herzustellen und somit die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen.

Manuelle Therapie

Die manuelle Therapie ist ein zusätzliches Verfahren, welches sich mit der Auffindung und Behandlung von funktionellen Störungen der Gelenke, Muskeln und Nerven und deren Folgeerscheinungen, z.B. Störungen im Bewegungsablauf beschäftigt. Mit sanften, speziellen Handgriffen werden Blockierungen der Gelenke inkl. der kleinen Wirbelgelenke und der Wirbelsäule, die ursächlich für vielfältige Beschwerden sind, behoben. Im Zentrum der Behandlung steht die Schmerzlinderung und die Wiederherstellung der Gelenkbeweglichkeit, soweit diese in ihrer Funktion eingeschränkt jedoch noch intakt sind.

War es vor wenigen Jahren noch die Ausnahme, einen „Alternativtherapeut“ bei der Behandlung des Pferdes hinzuziehen, ist es in unserer heutigen Zeit durchaus üblich, was sehr zu begrüßen ist. Nur ist es leider so, dass mit zunehmendem Markt auch immer mehr „schwarze“ Schafe unterwegs sind. Zum Leid aller sind all diese Berufe am Tier nicht geschützt und die Ausübung setzt rechtlich keinerlei Ausbildung voraus. Im Prinzip reicht es aus, sich eine Homepage zu erstellen, ein paar Visitenkarten zu drucken und schon melden sich die ersten Kunden und los geht’s. Leidtragende sind vor allem die Tiere, aber natürlich auch deren Besitzer. Oftmals wird viel Geld investiert, der gewünschte Erfolgt bleibt aus, die Frustration bei Tier und Mensch wächst.

Was nun? Wie können Sie einen guten Therapeuten erkennen? Auf was können Sie achten?

Dies ist sicherlich nicht leicht zu beantworten. Aber es gibt Anhaltspunkte, die Ihnen dabei helfen.

  • Nutzen Sie Erfahrungen von anderen Pferdebesitzern, die sie persönlich kennen und denen Sie vertrauen. Sich auf Empfehlungen von Internetforen zu verlassen, ist wenig hilfreich. Jeder kann alles in der Anonymität von Facebook & Co. äußern. So wissen Sie beispielsweise nicht, ob die Empfehlung vom Therapeut selbst stammt. Oder ein Therapeut wird sprichwörtlich zerrissen, nur die Hintergründe sind nicht bekannt – als Therapeut lässt es sich manchmal nicht vermeiden, auf Missstände hinzuweisen, unangenehme Wahrheiten zu äußern, die das Gegenüber evtl. nicht hören möchte, es als Anmaßung sieht. Und schon kommt es zu schlechten Bewertungen, was jedoch wenig mit der Qualität der Arbeit am Pferd zu tun hat.
  • Fragen Sie nach, wo und was der Therapeut gelernt hat. Jeder Kollege mit einer fundierten Ausbildung, wird Ihnen gerne Rede und Antwort stehen. Ich persönlich freue mich, wenn mich Pferdebesitzer anrufen und erstmal mit Fragen löchern, was jedoch leider sehr selten vorkommt.

Ein Hinweis: Nur wer eine Qualifikation nachweisen kann, ist in der Lage, eine entsprechende Haftpflichtversicherung als Therapeut abzuschließen. So kann es hilfreich sein, nach zu fragen, ob eine entsprechende Versicherung vorliegt und wenn ja, bei wem.

  • Ist der Therapeut bereit mit Ihrem Tierarzt zusammen zu arbeiten? Dies ist meines Erachtens nach, ein wichtiger Punkt. Leider gibt es Kollegen, die der Meinung sind, den Tierarzt zu ersetzen, was ich für sehr fragwürdig halte.
  • Lassen Sie sich vorher den Behandlungsablauf erklären. Ein Ersttermin, der mit 30 Minuten angesetzt wird, kann nicht seriös sein. Selbst mir viel Erfahrung ist das nicht möglich.

Neben allgemeinen Fragen zum Patient und der Schilderung des aktuellen Problems, benötigt der Therapeut eine Vielzahl von Informationen:

  • Was ist über die Vorgeschichte bekannt?
  • Gibt es weitere körperliche Symptome, die nicht in direkten Zusammenhang mit dem aktuellen Problem gebracht werden, z. B. Kotwasser, Ekzem, Husten….?
  • Was wird gefüttert.
  • Welche Medikamente Impfungen, Wurmkuren werden regelmäßig verabreicht?
  • Wie wird das Pferd gehalten? Wie verhält es sich in der Herde, ist es ranghoch oder niedrig? Gibt es genügend Liegemöglichkeiten? Ist der Untergrund in der Box weich genug, um zu liegen?
  • Wie und was wird mit dem Pferd gearbeitet? Wie häufig? In welchem Alter wurde angefangen, mit dem Pferd zu arbeiten?
  • Sind die Trainingziele überhaupt mit dem körperlichen Voraussetzungen des Pferdes vereinbar?
  • Wie häufig werden die Hufe bearbeitet?
  • Passt der Sattel oder das Zaumzeug? Dieses sollte vom Therapeut überprüft werden.

Anschließend beginnt die eigentliche Anamnese (Erstbefundung). Wie kann diese aussehen?

  • Adspektion, bedeutet schlichtweg, sich das Pferd im Ganzen anzusehen und erste Auffälligkeiten wahrzunehmen
  • Überprüfung aller Gelenkfunktionen – vom Kopf bis zur Schweifspitze
  • Überprüfung des Gewebes – Haut und Muskalatur
  • Ganganalyse – soweit möglich, in allen Gangarte

Anschließend beginnt die eigentliche Behandlung, auch wenn bereits während der Befundaufnahme, Gewebe gelockert wird. Nun werden gezielt die „gestörten“ Regionen mit speziellen Handgriffen und Techniken bearbeitet. Letztendlich ist es ein Handwerk am Tier, das präzise und mit dem notwenigen Wissen um die Anatomie und Biomechanik ausgeführt wird.

Während der Befundung und der Behandlung finde ich persönlich es wichtig, den Pferdebesitzer aufzuklären, was ich warum mache und was ich fühle, wie die Zusammenhänge sind. Denn nur wenn auch der Besitzer in der Lage ist, die komplexen Zusammenhänge ansatzweise zu verinnerlichen, ist es nach meinen Besuch für ihn möglich, Ursachen zukünftig zu vermeiden und das Verständnis für sein Pferd zu verbessern.

Auch halte ich es für notwendig, dem Besitzer Übungen an die Hand zu geben, mit denen er selbst seinem Pferd helfen kann. Dies kann von einfachen Lockerungsübungen bis hin zum gezielten Reha-Training gehen.

Was können Sie tun?

  • In erster Linie Fragen stellen
  • Seien Sie ehrlich zu sich selbst und zum Therapeuten. Mögliche Fehler im Umgang, beim Reiten oder auch Angst sind wichtige Faktoren, für einen ganzheitlichen Befund. Und keine Angst: niemand von uns ist fehlerfrei.
  • Lassen Sie sich alles erklären, was Ihnen nicht klar ist.
  • Beobachten Sie ihr Pferd – fühlt er sich während der Behandlung wohl? Wie reagiert Ihr Pferd auf den Therapeuten?
  • Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Haben Sie Zweifel, äußern sie Sie kennen ihr Pferd besser als jeder Therapeut.
  • Die Chemie zwischen Pferd, Besitzer und Therapeut muss stimmen, um einen gewünschten Erfolg zu erhalten. Nicht Jeder kann mit Jedem. Auch wenn die fachlichen Qualifikationen stimmen, kann es sein, dass es trotzdem nicht Ihr Therapeut ist. Dann sollte es kein Problem sein, dies auch zu äußern.
  • Geben Sie dem Therapeuten ein ehrliches Feedback – jeder von uns lernt aus offener und sachlicher Kritik und freut sich über ein Lob.

Und natürlich hat eine solche Behandlung auch Ihren Preis, denn für eine seriöse Ausbildung muss man neben viel Zeit, auch Kosten von einigen tausend Euro rechnen. Und dann beginnt der Part der Fort- und Weiterbildung, die wiederum mit einem hohen finanziellen Zusätzlich fallen je nach Praxisart eine Vielzahl von Nebenkosten (Versicherungsgebühren, Mieten, Fahrzeugkosten….) an.

Nun heißt es nicht, dass jeder seine Leistungen teuer anbietet, auch automatisch gut ist. Jedoch sollte man sich schon die Frage stellen, ob gut ausgebildete Therapeuten Ihre Leistung zu 25,- €/Std. anbieten können. Hier geht die Schnäppchenmentalität zu Lasten der Qualität.

Und nicht zuletzt, bedarf es einem „Netzwerk“. Schuster bleib bei deinen Leisten – wer kennt diesen Spruch nicht und wie wahr ist er auch in diesem Bereich. Ein Therapeut kann nicht gleichzeitig alle Gewerke am Pferd (Tierarzt, Trainer, Hufpfleger, Sattler….) gelernt haben. Sicherlich haben viele Kollegen in dem einen oder anderen Bereich auch eine entsprechende Ausbildung und können einzelne Bereiche zusätzlich abdecken. Jedoch ist Vorsicht geboten, wenn ein Therapeut behauptet, er könne alle Bereiche abdecken.

Zum Schluss noch ein Buchtipp. Wer sich ausführlicher mit diesem Thema beschäftigen möchte, damit, was möglich und was unmöglich ist, dem empfehle ich das Buch „Illusion Pferdeosteopathie“ von Tanja Richter.

Elke Schilling

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